Elektrotherapie Elektrotherapie - Schon seit dem 19. Jahrhundert weiß man, dass der elektrische Strom zu Heilzwecken verwendet werden kann. Im 20. Jahrhundert wurde eine Reihe von Verfahren der Elektrotherapie entwickelt. Anwendung findet die Elektrotherapie heute unter anderem zur Schmerzbehandlung, bei Durchblutungsstörungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Lähmungen und Muskelschwäche. Wie wird die Behandlung durchgeführt? Meist werden bei der Behandlung Elektroden direkt auf der Haut angebracht. Eingesetzt werden elektrische Ströme mit verschieden hoher Schwingungszahl pro Sekunde (diese so genannte Frequenz wird in der Einheit Hertz gemessen). Elektrotherapie wird eingesetzt als:
Darüber hinaus werden Bestrahlungsbehandlungen im Hochfrequenzbereich unter anderem zur Kurzwellentherapie (300 Kilohertz) zur Dezimeterwellen- und Mikrowellentherapie angewandt. Dieses Verfahren wird angewandt zur Behandlung von Schmerzen, insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen. Es wird über zwei Elektroden mit einer Frequenz von 50-100 Hz appliziert. Ziel ist es dabei, durch die Beeinflussung von Nervenzellen im Rückenmark , dem sog. "Schmerztor" nach den Autoren "Melzack und Wall" die Fortleitung des Schmerzes zu verhindern. Es kommt dabei durch die Anwendung der TENS zum Schließen dieses Schmerztores. Der Schmerz wird auch Stunden über die Anwendung hinaus nicht mehr über das Rückenmark nach oben geleitet. Bei der Elektrogymnastik werden ebenfalls Elektroden direkt auf die Haut über Muskeln aufgebracht. Der applizierte Strom löst eine Kontraktion der darunter liegenden Muskulatur aus, wodurch eine Kräftigung des behandelten Muskels erfolgt. Eingesetzt wird das Verfahren insbesondere bei Lähmungserscheinungen der Muskulatur. Iontophorese ist eine Möglichkeit, Medikamente einzuschleusen. Bei ihr wird unter eine Elektrode eine Salbe/Gel aufgetragen, wodurch die jeweils gleich gepolten Ionen in Richtung der Gegenelektrode fließen. Hierbei wird ausschließlich Gleichstrom verwendet. Die Polung ist abhängig von dem verwendeten Medikament. Nicht angewandt werden darf Elektrotherapie unter anderem bei Trägern von Herzschrittmachern und bei Metallimplantaten nach operativen Eingriffen.
Ultraschall Ultraschall ist eine Anwendung, die im weitesten Sinn auch zu der Elektrotherapie zählt. Hierbei wird Strom in hochfrequente Schallwellen von ca. 1 MHz umgewandelt. Der Ultraschall wird über einen Schallkopf mit ca. 5-6 cm² Fläche über ein Kontaktgel auf die erkrankte Region aufgetragen und dabei kreisend bewegt. Alternativ kann die Anwendung auch in einer Teilwanne oder Behälter unter Wasser angewandt werden, beispielsweise an Füßen und Händen. Der Schall wird dabei kontinuierlich oder gepulst abgegeben. Beim gepulsten Schall entsteht weniger Wärmewirkung. Als Wirkung ist eine verstärkte Durchblutung und verbesserter Zellstoffwechsel bekannt. Auch wird die Schmerzschwelle angehoben. Somit können Verletzungen in Muskel- und Sehnengewebe schneller heilen. Ultraschall wird häufig auch kombiniert eingesetzt mit der klassischen Elektrotherapie. Auch findet die Phonophorese Anwendung, wobei mit Hilfe des Ultraschalls Medikamente leichter in das erkrankte Gewebe vordringen können. Indikationen: US wird eingestzt paravertebral neben der Wirbelsäule, an den großen Gelenke und besonders bei Muskel- und Sehnenreizungen oder -verletzungen. Die Stärke variiert von 0,2 W/cm² bei oberflächig liegenden Gelenken und Sehen bis zu 1,5 W/cm² bei großen Muskeln. Bei akuten Entzündungen und frischen Verletzungen darf US nicht eingesetzt werden. Eine Anwendung bei Metallimplanteten ist jedoch unbedenklich, da der Schall vollständig reflektiert wird. Elektrotherapie darf generell nur von medizinisch ausgebildetem Personal angewendet werden. Insbesondere Masseure und Physiotherapeuten besitzen hier eine umfangreiche Ausbildung. |